Tragen ist nicht nur praktisch und bequem, sondern liegt erfreulicherweise im Trend! Das hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass immer mehr Firmen Tragehilfen herstellen und anbieten. Doch woran erkennt man, ob eine Tragehilfe wirklich empfehlenswert ist und wie wählt man ein Modell aus dem großen Angebot aus? Wir haben hier Kriterien und Empfehlungen zusammengestellt, wonach Sie selbst jede Tragehilfe auf Tauglichkeit für Sie und Ihr Kind prüfen können.
Sie brauchen tatkräftige Unterstützung bei der Auswahl einer geeigneten Tragehilfe? Wenden Sie sich an eine/m Berater/-in in Ihrer Nähe. => zur Berater/-innenliste
Sie haben Fragen oder Anregungen? Schreiben Sie uns bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Vielen Dank!
Wichtig für jede Tragehilfe:
Folgende Anhaltspunkte können Sie beachten. Sie führen dazu, dass die oben genannten, wichtigen Merkmale möglichst gut erfüllt werden:
Bitte beachten:
Die Tragehilfe muss allen - Tragenden und Kind - bequem sein. Deswegen empfehlen wir, eine neue Tragehilfe vor dem Kauf ausgiebig mit eigenem Kind zu testen!
Viele Netzwerk-Berater/-innen bieten neben der Trageberatung auch einen Mietservice an, damit Sie eine Tragehilfe oder ein Tragetuch in Ruhe zuhause testen können.
Einige Online-Trageläden bieten Testpakete an. Hier können Sie sich fachliche Unterstützung beim Anlegen und Auswählen der Tragehilfen bei einer Netzwerk-Beraterin holen.
RingSling: Tragehilfe aus einem kurzen Tragetuch (ca. 2 m lang) mit einem offenen und einem an zwei Ringen festgenähten Ende. Das offene Tuchende wird durch die Ringe gefädelt und fixiert, dadurch bildet sich ein Tuchbeutel für das Kind. Der RingSling wird wie eine Schärpe umgelegt. Die Anpassung an Kind und tragende Person erfolgt durch strähnchenweises Festziehen am offenen Ende, durch das Gewicht des Kindes hält das Tuch in den Ringen (wie bei einer Gürtelschnalle). Bauch,- Hüft-, und Rückentragen ist möglich (Rückentragen ab Rumpfkontrolle).
Das Kind kann beim aufrechten Tragen im RingSling eine optimale Haltung einnehmen. RingSlings belasten die Tragende einseitig. Daher eignen sie sich in erster Linie für Neugeborene und leichte Babys, für schnelle Einsätze und kurze Strecken und als Ergänzung zum Tragen mit Tragetuch oder Fertigtragehilfe.
Typische Einsatzmöglichkeiten: Von Zuhause zum Auto, beim Treppensteigen, beim Einkaufen, vom Auto zum Kindergarten, auf dem Heimweg vom Spielplatz etc. Für Lauflernkinder ist es eine prima Alternative zum Tragen auf dem Arm, wenn die Beine müde geworden sind. Gleichzeitig braucht ein gefalteter RingSling nur wenig Platz und lässt sich leicht mitnehmen.
Das aufrechte Tragen im RingSling vor dem Bauch und auf der Hüfte ist sehr gut für Neu- und Frühgeborene geeignet, da hier eine gute Stützung und eine korrekte Anhock-Spreiz-Haltung mit einer geringen Spreizung von 60 bis 70 Grad zwischen den Oberschenkeln möglich ist. Auch für Kinder mit Hüftentwicklungsverzögerungen ist der RingSling sehr gut geeignet.
➔ Wir empfehlen geraffte RingSlings aus Tragetuchstoff mit großen Ringen sowie das gekippte Einfädeln und ausschließlich aufrechtes Tragen.
Fertigtragehilfen
Für alle Fertigtragehilfen gilt: Schnitt, Größe, Ansatzwinkel von Trägern und Hüftgurt, Material, Polsterung und Verstellmöglichkeiten weichen je nach Hersteller und Modell stark voneinander ab und beeinflussen Tragekomfort und Haltung des Kindes.
Wrap Conversion: Tragehilfe komplett aus Tragetuchstoff mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, einem Hüftgurt und Schulterträgern zum Knoten. Hüftgurt und Träger sind normalerweise nicht oder nur wenig gepolstert. Die Schulterträger sind meist aus einem halben Tragetuch (also ca. 25 - 35 cm breit) gefertigt und sollten wie ein Tragetuch strähnchenweise festgezogen werden, um eine gute Stützung des Kindes zu erreichen. Vor dem Bauch kann man die meisten Wrap Conversions gekippt (ähnlich der Känguru-Schulterklappen) tragen, wodurch grade bei kleineren Babys eine bessere Stützung des Nackenbereichs erreicht werden kann.
Mei Tai: Tragehilfe mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, einem Hüftgurt und Schulter- trägern zum Knoten. Hüftgurt und Träger sind häufig gepolstert.
Halfbuckle (Halbschnalle): Mei Tai-Derivat, dessen Hüftgurt mit Schnalle oder Klett geschlossen wird, die meist gepolsterten Träger werden geknotet.
Fullbuckle (Vollschnalle): Mei Tai-Derivat, dessen Hüftgurt und Schulterträger mit Schnallen oder Klett geschlossen werden. Meist werden die gepolsterten Schulterträger seitlich am Rückenteil befestigt, was den Rücken des Kindes teilweise stärker aufrichtet als es seiner Entwicklung entspricht. Daraus und aus dem meist breiten und festen Hüftgurt resultiert eine Spreizung deutlich über 90 Grad, weswegen viele Fullbuckle-Tragehilfen Neugeborenen und zarten Babys noch nicht gut passen.
Einige wenige Fullbuckles bieten die Möglichkeit, die Schulterträger am Hüftgurt oder am Rückenteil zu befestigen. So kann je nach Größe und Gewicht des Kindes variiert werden. Träger am Hüftgurt vermeiden Zug am Rückenteil und damit Druck auf den kindlichen Rücken. Träger seitlich am Rückenteil verteilen das Gewicht des Kindes angenehmer für die Tragende.
➔ Für Babys sind „mitwachsende“ Fullbuckles mit Stegverkleinerung und regulierbarer Nacken-/Kopfstütze sowie einem Rückenteil aus „Tragetuchstoff“ anderen Modellen vorzuziehen, um eine bestmögliche Anpassung, Stützung und Entlastung zu erreichen. Bei Fullbuckles mit nicht verstellbarem Steg kann ein „Stegbändiger“ eingesetzt werden, um ein Überstrecken der Beine zu vermeiden, wenn der Steg dem Kind noch zu breit ist.
Onbuhimo: Tragehilfe ohne Hüftgurt mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, die ähnlich wie ein Rucksack angelegt und meist auf dem Rücken getragen wird. Kleines Packmaß, praktisch für den kurzen Einsatz bei Lauflingen oder in der Schwangerschaft, da hier kein Hüftgurt drückt. Die Schulterträger sind oben und unten am Rückenteil befestigt, z. B. mit Gurten und Schnallen oder Ringen. Den Onbu empfehlen wir ab Sitzalter, Ausnahmen sind möglich. Je nach Schnitt erzeugt ein Onbu hohen Druck im Nackenbereich und in den Kniekehlen des Kindes, zudem sackt der Po leicht nach unten. Viele Tragende empfinden die hohe Belastung der Schultern als unangenehm. Beim Onbuhimo kommt es ganz besonders darauf an, dass die Tragehilfe Kind und tragender Person sehr gut passt, um die Nachteile zu minimieren.
Podaegi: Tragehilfe ohne Hüftgurt mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, an welchem oben die Schulterträger angenäht sind. Schnitt, Größe, Ansatzwinkel der Träger und Material weichen je nach Hersteller stark voneinander ab. Traditionell wird damit auf dem Rücken getragen. Damit das Kind im Beutel sitzen kann, werden die Träger erst über seine Beine geführt, unterm Po gekreuzt und dann unter den Beinen wieder nach vorne geführt und geknotet.
© 2021 Tragenetzwerk e. V.