Ringsling: Tragehilfe aus einem kurzen Tragetuch (ca. 2 m lang) mit einem offenen und einem an zwei Ringen festgenähten Ende. Das offene Tuchende wird durch die Ringe gefädelt und fixiert, dadurch bildet sich ein Tuchbeutel für das Kind. Der Ringsling wird wie eine Schärpe umgelegt. Die Anpassung an Kind und tragende Person erfolgt durch strähnchenweises Festziehen am offenen Ende, durch das Gewicht des Kindes hält das Tuch in den Ringen (wie bei einer Gürtelschnalle). Bauch,- Hüft-, und Rückentragen ist möglich (Rückentragen ab Rumpfkontrolle).
Das Kind kann beim aufrechten Tragen im Ringsling eine optimale Haltung einnehmen. Ringslings belasten die Tragende einseitig. Daher eignen sie sich in erster Linie für Neugeborene und leichte Babys, für schnelle Einsätze und kurze Strecken und als Ergänzung zum Tragen mit Tragetuch oder Fertigtragehilfe.
Typische Einsatzmöglichkeiten: Von Zuhause zum Auto, beim Treppensteigen, beim Einkaufen, vom Auto zum Kindergarten, auf dem Heimweg vom Spielplatz etc. Für Lauflernkinder ist es eine prima Alternative zum Tragen auf dem Arm, wenn die Beine müde geworden sind. Gleichzeitig braucht ein gefalteter Ringsling nur wenig Platz und lässt sich leicht mitnehmen.
Das aufrechte Tragen im Ringsling vor dem Bauch und auf der Hüfte ist sehr gut für Neu- und Frühgeborene geeignet, da hier eine gute Stützung und eine korrekte Anhock-Spreiz-Haltung mit einer geringen Spreizung von 60 bis 70 Grad zwischen den Oberschenkeln möglich ist. Auch für Kinder mit Hüftentwicklungsverzögerungen ist der Ringsling sehr gut geeignet.
➔ Wir empfehlen geraffte Ringslings aus Tragetuchstoff mit großen Ringen sowie das gekippte Einfädeln und ausschließlich aufrechtes Tragen.
Fertigtragehilfen
Für alle Fertigtragehilfen gilt: Schnitt, Größe, Ansatzwinkel von Trägern und Bauch- oder Hüftgurt, Material, Polsterung und Verstellmöglichkeiten weichen je nach Hersteller und Modell stark voneinander ab und beeinflussen Tragekomfort und Haltung des Kindes.
Wrap Conversion: Tragehilfe komplett aus Tragetuchstoff mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, einem Bauchgurt und Schulterträgern zum Knoten. Bauchgurt und Träger sind normalerweise nicht oder nur wenig gepolstert. Die Schulterträger sind meist aus einem halben Tragetuch (also ca. 25 - 35 cm breit) gefertigt und sollten wie ein Tragetuch strähnchenweise festgezogen werden, um eine gute Stützung des Kindes zu erreichen. Vor dem Bauch kann man die meisten Wrap Conversions gekippt (ähnlich der Känguru-Schulterklappen) tragen, wodurch grade bei kleineren Babys eine bessere Stützung des Nackenbereichs erreicht werden kann.
Bei Dai / Meh Dai (Pinyin: bei1dai4): Tragehilfe mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, einem Bauchgurt und Schulterträgern zum Knoten. Bauchgurt und Träger sind häufig gepolstert. Ursprung: China.
Halfbuckle (Halbschnalle): Bei Dai-Derivat, dessen Bauchgurt mit Schnalle oder Klett geschlossen wird, die meist gepolsterten Träger werden geknotet.
Fullbuckle (Vollschnalle): Bei Dai-Derivat, dessen Bauch- oder Hüftgurt und Schulterträger mit Schnallen oder Klett geschlossen werden. Meist werden die gepolsterten Schulterträger seitlich am Rückenteil befestigt, was den Rücken des Kindes teilweise stärker aufrichtet als es seiner Entwicklung entspricht. Daraus und aus dem meist breiten und festen Hüftgurt resultiert eine Spreizung deutlich über 90 Grad, weswegen einige Fullbuckle-Tragehilfen Neugeborenen und zarten Babys noch nicht gut passen.
Einige Fullbuckles bieten die Möglichkeit, die Schulterträger am Hüftgurt oder am Rückenteil zu befestigen. So kann je nach Größe und Gewicht des Kindes variiert werden. Träger am Hüftgurt vermeiden Zug am Rückenteil und damit Druck auf den kindlichen Rücken. Träger seitlich am Rückenteil verteilen das Gewicht des Kindes angenehmer für die Tragende.
➔ Für Babys sind „mitwachsende“ Fullbuckle-Tragehilfen mit Stegverkleinerung und regulierbarer Nacken-/Kopfstütze sowie einem Rückenteil aus „Tragetuchstoff“ anderen Modellen vorzuziehen, um eine bestmögliche Anpassung, Stützung und Entlastung zu erreichen. Bei Fullbuckles mit nicht verstellbarem Steg kann ein „Stegbändiger“ eingesetzt werden, um ein Überstrecken der Beine zu vermeiden, wenn der Steg dem Kind noch zu breit ist.
Onbuhimo: Tragehilfe ohne Bauchgurt mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, die ähnlich wie ein Rucksack angelegt und meist auf dem Rücken getragen wird. Ursprung: Japan.
Kleines Packmaß, praktisch für den kurzen Einsatz bei Lauflingen oder in der Schwangerschaft, da hier kein Gurt in den Bauch drückt. Die Schulterträger sind oben und unten am Rückenteil befestigt, z. B. mit Gurten und Schnallen oder Ringen. Den Onbuhimo empfehlen wir ab Sitzalter, Ausnahmen sind möglich. Je nach Schnitt erzeugt ein Onbuhimo hohen Druck im Nackenbereich und in den Kniekehlen des Kindes, zudem sackt der Po leicht nach unten. Viele Tragende empfinden die hohe Belastung der Schultern als unangenehm. Beim Onbuhimo kommt es ganz besonders darauf an, dass die Tragehilfe Kind und tragender Person sehr gut passt, um die Nachteile zu minimieren.
Podaegi: Tragehilfe ohne Hüftgurt mit einem annähernd rechteckigen Rückenteil, an welchem oben die Schulterträger angenäht sind. Ursprung: Korea.
Schnitt, Größe, Ansatzwinkel der Träger und Material weichen je nach Hersteller stark voneinander ab. Traditionell wird damit auf dem Rücken getragen. Damit das Kind im Beutel sitzen kann, werden die Träger erst über seine Beine geführt, unterm Po gekreuzt und dann unter den Beinen wieder nach vorne geführt und geknotet.